Aller au contenu principal

Aus der ZeitschriftPflegerecht 2/2018 | p. 129–130Es folgt Seite №129

Interview mit …

Ueli Kieser (geboren 1955) hat in Zürich, Neuchâtel und Jerusalem Recht studiert und 1988 sein Anwaltspatent erworben. Er ist heute ein engagierter Jurist und Anwalt mit vielen Standbeinen. Als Titularprofessor lehrt er an den Universitäten Bern und St. Gallen, an der Universität Zürich hat er einen Lehrauftrag. Zudem ist er Vizedirektor des Instituts für Rechtswissenschaft und Rechtspraxis an der HSG und Ersatzrichter am Verwaltungsgericht des Kantons Zürich. Auch als Anwalt bei der Kanzlei KSPartner in Zürich ist Ueli Kieser sehr gefragt. In seinen Spezialgebieten Gesundheits- und Sozialversicherungsrecht schreibt er Rechtsgutachten, publiziert regelmässig zu Grundsatzfragen und bespricht Bundesgerichtsentscheide, die zum Beispiel auch in der Zeitschrift Pflegerecht abgedruckt werden. Dank seinem 2017 in 2. Auflage erschienenen Buch «Schweizerisches Sozialversicherungsrecht» orientieren sich Praktikerinnen und Praktiker in diesem sperrigen, zerstückelten Rechtsgebiet problemlos.

Im Interview, das sich am bekannten Marcel-Proust-Fragebogen orientiert, lernen Sie von Ueli Kieser noch andere Seiten kennen.

Ueli Kieser,

Wo möchten sie leben?

Das schwankt, wie das Leben selber auch schwankend ist. Ich sehe oft das «Steintal» – ein weites, einsames Tal – vor mir, das im Kinderbuch «Die Steintalkinder» so einmalig geschildert wird. Dieses Buch war mir in meiner Kindheit das liebste Buch.

Was ist für Sie das grösste Unglück?

Das Lesen von unreflektierten Meinungen zu wichtigen Fragen.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?

Diesen Zustand werde ich vielleicht unmittelbar vor dem Ableben erreichen, was dann die Frage aufwirft, ob ein solcher Zustand wirklich erstrebenswert ist.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?

Mangelndes Interesse an Musik – aber ist das überhaupt ein Fehler?

Ihre liebsten Romanhelden/-innen?

Nach wie vor die Rote Zora.

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?

Friedrich der Grosse – er spielte Flöte.

Ihre Lieblingsheldinnen/-helden in der Wirklichkeit?

Anwältinnen und Anwälte, welche sich engagiert für ihre Mandantinnen und Mandanten einsetzen.

Ihr/e Lieblingsautor/in?

Momentan – es wechselt gar häufig – Zadie Smith.

Ihr/e Lieblingskomponist/in?

Gegenwärtig der Romantiker Carl Loewe – er hat ja eigentlich einen schlechten Ruf und verdient es wirklich, als Lieblingskomponist bezeichnet zu werden. Und daneben der altbewährte Mozart.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?

Die Gelassenheit, engagiert einen Fehler zu machen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?

Die Gelassenheit, engagiert einen Fehler zu machen.

Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Nur gerade eine Beschäftigung kann ich nennen? Wie soll ich entscheiden zwischen Lesen, Musik, Joggen, in den Bergen sein, Tee trinken?

Wer oder was hätten Sie sein mögen?

Als Jugendlicher träumte ich vom Flötisten im berühmten Sinfonieorchester.

Ihr Hauptcharakterzug?

Ich frage meine Frau. Meine Frau denkt lange nach und fragt mich dann: Offenheit, Zuverlässigkeit?

Aus der ZeitschriftPflegerecht 2/2018 | p. 129–130 Es folgt Seite № 130Was schätzen Sie bei ihren Freunden am meisten?

Das gemeinsame Nachtessen.

Ihr grösster Fehler?

Mein «Doktorvater» Ulrich Häfelin sagte, ich sei etwas zu wenig ehrgeizig – er hatte und hat nach wie vor recht.

Ihr Traum vom Glück?

Ein Traum (aber nicht der einzige): Mit den Skiern vom Bonderspitz BE durch Pulverschnee ins Tal fahren.

Was möchten Sie sein?

Nichts anderes als das, was ich geworden bin.

Ihr Lieblingsvogel?

Der Kleiber – dieser Vogel hat einen richtig schnittigen schwarzen Streifen von den Augen zum Hals und kann – was wichtig ist – als einziger Vogel an einem Baumstamm hinunterlaufen. Wir sollten – auch wenn es einmal abwärts geht – nicht einfach fallen.

Ihre Lieblingsnamen?

Babette – aber meine Frau war nicht einverstanden, dass wir unsere Tochter so nennen.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?

Das ist schwierig zu sagen. Was einfacher festzustellen ist: So gut die Skipisten hinuntergekommen wie im Winter 17/18 bin ich noch nie in meinem Leben – wer weiss, ob das auch etwas mit Geistesverfassung zu tun hat.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?

Die Gabe der Gelassenheit.

Das Interview führte

Helena Zaugg

im Namen der Redaktion

der Zeitschrift «Pflegerecht»