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Aus der ZeitschriftPflegerecht 4/2021 | p. 255–256Es folgt Seite №255

«10 Jahre Zeitschrift Pflegerecht» Interview mit…

Hardy Landolt Prof. Dr. iur., LL.M., Lehrbeauftragter an der Universität St. Gallen für Haftpflicht-, Privat- und Sozialversicherungsrecht, wissenschaftlicher Konsulent des Instituts für Rechtswissenschaft und Rechtspraxis der Universität St. Gallen sowie Rechtsanwalt und Notar, Glarus

Stephan Grieb Rechtsanwalt und ehemaliger Programmleiter juristische Publikationen beim Stämpfli Verlag AG

Hardy Landolt, Herausgeber der Zeitschrift «Pflegerecht», und Stephan Grieb, ehemaliger Programmleiter juristische Publikationen, waren bei der Geburtsstunde der Zeitschrift «Pflegerecht» dabei. Zehn Jahre später geben sie einen Rückblick, einen Ausblick und erzählen, was sie der Zeitschrift wünschen.

Als Sie sich entschieden haben, Herausgeber der Zeitschrift «Pflegerecht» zu werden, was war Ihre Motivation?

Hardy Landolt (HLo):

Die Idee, eine Zeitschrift, die sich mit pflegerechtlichen Fragen befasst, herauszugeben, ist allmählich entstanden. Den Kontakt mit der Pflege ist 1979 unfreiwillig erfolgt. Ich verunfallte als 14-jähriger Schüler und erlitt eine Querschnittlähmung (Tetraplegie). Während der vergangenen mehr als 40 Jahre wurde ich wegen meiner eigenen Pflegebedürftigkeit mit verschiedenen rechtlichen Aspekten, die im Zusammenhang mit einer Pflegebedürftigkeit entstehen, konfrontiert. Eine Intensivierung mit pflegerechtlichen Fragen hat stattgefunden, seit ich als Rechtsanwalt tätig bin und mich zunehmend auf haftungs- und versicherungsrechtliche Fragen spezialisiert habe.

Die persönliche und berufliche Auseinandersetzung mit pflegerechtlichen Problemen hat bei mir Anfang 2000 den Wunsch reifen lassen, mich mit einem pflegerechtlichen Thema zu habilitieren. Da ich Stephan Grieb im Zusammenhang mit der Herausgabe eines Sachbuches kennen und schätzen gelernt habe, habe ich den Kontakt zu ihm gesucht und gefragt, ob das von mir beabsichtigte zweibändige Werk zum Pflegerecht im Stämpfli Verlag veröffentlicht werden könnte. Stephan Grieb hat sich überaus zuvorkommend gezeigt und es schliesslich ermöglicht, dass das zweibändige Werk zum Pflegerecht 2001 (Band 1) und 2002 (Band 2) im Stämpfli Verlag erschienen ist.

Spätestens im Zusammenhang mit der vertieften Auseinandersetzung mit dem Pflegerecht während der Niederschrift des zweibändigen Werkes habe ich realisiert, wie wichtig ein Medium wäre, das sich der Schnittstelle zwischen Recht und Pflege widmet. Diese Einsicht war der Beginn eines Gesprächs mit Stephan Grieb darüber, ob der Stämpfli Verlag Interesse daran hätte, eine Zeitschrift «Pflegerecht» herauszugeben. Irgendwann – ich kann mich nicht mehr erinnern, wann dies gewesen ist – war dann klar, dass die Zeitschrift «Pflegerecht» Realität wird.

Was waren die grössten Herausforderungen, eine solche Zeitschrift zu lancieren, und wie schnell hat sich die Zeitschrift entwickelt?

Stephan Grieb (SG):

Pflege nimmt fast jedermann im Laufe des Lebens in Anspruch. Pflegerecht betrifft sehr viele Rechtsgebiete und die Pflegewissenschaften und ist somit interdisziplinär. Bis zu diesem Zeitpunkt deckten die Zeitschriften des Verlags jeweils ein einzelnes Rechtsgebiet ab. Die grösste Herausforderung war, intern zu überzeugen, dass diese interdisziplinäre Zeitschrift zwar nicht ein Senkrechtstarter sein wird, die Abonnentenzahlen aber aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung und der damit verbundenen Pflegebedürfnisse Aus der ZeitschriftPflegerecht 4/2021 | p. 255–256 Es folgt Seite № 256stetig wachsen werden. Erwartungsgemäss waren die Abonnentenzahlen und Onlineabfragen am Anfang ziemlich tief, steigen aber stetig.

Welche Aufgaben als Programmleiter juristische Publikationen* hat Ihnen die grösste Freude bereitet? (*Funktion zu diesem Zeitpunkt)

SG: Mit Hardy Landolt und einer interdisziplinären, hochmotivierten Redaktion zusammenzuarbeiten und eine neue Zeitschrift zu lancieren, hat viel Spass gemacht. Grosse Freude bereitete mir, dass das Bundesgericht bereits 2012 einen Beitrag aus der Zeitschrift zitiert hat.

Was zeichnet die Zeitschrift «Pflegerecht» aus?

HLo: Die Zeitschrift «Pflegerecht» ist interdisziplinär. Die Juristen, die sich mit Pflegefragen beschäftigen, sollen genauso Antworten erhalten wie Pflegefachpersonen, die mit juristischen Fragen konfrontiert sind. Die Zeitschrift ist eine Plattform, wo sich juristisch orientierte Pflegende und pflegefragende Juristen austauschen können. Nicht zuletzt dank meinen Redaktionskollegen ist es nunmehr seit zehn Jahren möglich, diese Plattform anzubieten und mit vielfältigen Themen zu bereichern. Es ist zu hoffen, dass die Zeitschrift «Pflegerecht» weiterhin Bestand hat. Nicht zuletzt im Hinblick auf die demografiebedingte Zunahme der pflegebedürftigen Personen und die seit Jahren steigenden Pflegekosten ist es auch gesellschaftspolitisch mehr als nur erforderlich, einen Diskurs darüber zu führen, wie die Pflegeversorgung in der Schweiz sein soll und welchen Beitrag das Recht und die Pflegewissenschaft dazu leisten können, dass pflegebedürftige Personen die Pflege und Betreuung erhalten, die sie benötigen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Zeitschrift «Pflegerecht»?

HLo: Es wäre sehr schön, wenn die Zeitschrift «Pflegerecht» auch in Zukunft erscheinen und einen Beitrag dazu leisten könnte, dass ein lebendiger Austausch zwischen dem Recht und der Pflege stattfindet und alle Beteiligten die Möglichkeit haben, sich auszutauschen. Die Zeitschrift «Pflegerecht» soll Heimat all jener bilden, die dafür sorgen wollen, dass sowohl der Gesetzgeber als auch die Gerichte sinnvolle Regelungen für pflegebedürftige und pflegende Personen erlassen und anwenden, damit das Ziel einer für alle bezahlbaren, menschenwürdigen Pflege erreicht werden kann.

Gab es einen unvergesslichen Moment, den Sie beide im Rahmen dieser Zeitschrift erlebt haben?

HLo: Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der erste Besuch im neu gebauten Verlagsgebäude. Sehr eindrücklich waren der Besuch der Druckerei und die Möglichkeit, mitverfolgen zu können, wie die eigene Publikation gefertigt wird.

SG: Unvergessen bleibt mir die Feier der ersten Nummer der Zeitschrift. Alle Beteiligten haben sich vor der 10-Farben-Druckmaschine in der Stämpfli Druckerei, mit der die Zeitschrift gedruckt wird, für ein gemeinsames Foto aufgestellt.

Welche drei Wörter beschreiben die Zeitschrift «Pflegerecht» am besten?

Unverzichtbar – aktuell – ein Must-have.

Das Interview mit Herrn Landolt und Herrn Grieb führte