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Aus der ZeitschriftPflegerecht 1/2024 | S. 48–48Es folgt Seite №48

Interview mit…

Esther Gerber Pflegefachfrau, dipl. Wundexpertin SAfW, Verantwortliche Freiberufliche Mitglieder SBK Sektion Bern

Welche Tätigkeiten üben Sie aus, und welchen Bezug haben Sie zum Thema freiberufliche Pflege?

Seit über 16 Jahren bin ich als Wundexpertin SAfW freiberuflich tätig. Zudem seit Jahren bei der Sektion Bern vom SBK als Ansprechperson für Freiberufliche im Kanton Bern unterwegs.

Mit welchen Herausforderungen sind freiberufliche Pflegefachpersonen konfrontiert?

Es gilt, qualifizierte Pflege mit den administrativen Auflagen zu vereinbaren. Dazu braucht es geeignete Instrumente und ein gutes Zeitmanagement.

Stehen Aufwand und Ertrag in einem angemessenen Verhältnis? Welche Rolle spielen dabei die vom Kanton vorgegebenen Tarife?

Die Restfinanzierung, die von Kanton zu Kanton unterschiedlich ist, macht einen erheblichen Anteil meines Gehaltes aus. Die vom Kanton vorgegebenen Tarife beeinflussen also direkt mein Gehalt. Auch hier gilt es, mit geeigneten Instrumenten zu arbeiten.

Welche Bedeutung haben administrative Fragen, insbesondere im Zusammenhang mit der Qualitätssicherung?

Als freiberufliche Pflegefachfrau bin ich auch ein KMU. Qualitätssicherung gehört da dazu, und man kann sich nur verbessern, wenn man Kenntnis über den aktuellen Stand der Dinge hat. Die Selbstevaluation (verfasst von concret ag) hilft dabei, Schwachstellen aufzudecken und gezielt Massnahmen zu ergreifen.

Wie könnten die Rahmenbedingungen für freiberufliche Pflegefachpersonen verbessert werden?

Ob die Freiberuflichkeit auch in zehn Jahren weiter Zuwachs hat, wage ich zu bezweifeln. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Verbund aus Pflegefachpersonen oder vielleicht auch etwas ganz Neues mehr Potenzial hat. Es ist nicht jederfrau/manns Sache, Pflege an sieben Tagen die Woche anzubieten.

Inwiefern unterscheidet sich die Leistungserbringung durch eine freiberufliche Pflegefachperson von einer durch eine Organisation?

Das Key Piece aus meiner Sicht ist in der Freiberuflichkeit, dass die Pflege stets von derselben Person durchgeführt wird. Gerade in der Wundpflege ein sehr hilfreicher Umstand, aber auch in anderen pflegerischen Gebieten von grossem Vorteil.

Wie ist das Verhältnis von Organisationen – insbesondere solchen mit einem Leistungsauftrag einer Gemeinde – und freiberuflich tätigen Pflegefachpersonen?

Es ist nicht immer ein «Miteinander für die Kunden». Dafür könnten alle noch etwas beisteuern, ich selbst auch!

Das Interview führte

im Namen der Redaktion der Zeitschrift «Pflegerecht».